Das Lebendige des Objekts mit seinem seelenhaften Wesen auf die Radierplatte zu bringen, ist allererstes Anliegen der Versuche. Gerade in der Radierung versteht sich der Künstler als Handwerker, der sich verpflichtet sieht, die Tradition dieser jahrhundertealten Technik fortzuführen. Dieser Ansatz bedingt nicht zuletzt das Bevorzugen gegenständlicher Darstellungen, geschult an solchen großen Vorbildern wie Dürer, Rembrandt, Piranesi, Seghers und Klinger. Außerdem liebt der Künstler den Umgang mit Material und Werkzeug. Die Darstellungen zeugen von einem sensiblen Gespür für das Detail und entbehren nicht eines hintergründigen Humors. Bernd Streiter suchte die Objekte für seine ersten Radierungen in der alltäglichen Realität und griff Thematiken auf, die in ihrem ästhetischen Reiz seinen Auffassungen von der Radierung entgegenkamen. In der Zeit der Wendeumbrüche zwischen dem Untergang der DDR und dem schwierigen Ankommen in einer anderen Republik wandte er sich neutralen Themen zu, da die Ereignisse nicht unmittelbar ins Bild zu bringen waren. Dennoch deuten sowohl der Symbolgehalt der Radierungen als auch die handschriftlichen Notate auf eine feinfühlige Auseinandersetzung mit den Tagesereignissen hin.